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Precision Farming

Automatisierungssystemen in der Landtechnik

23.07.2024
von Redaktion DER KONSTRUKTEUR

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In der Bewirtschaftung großer landwirtschaftlicher Flächen sind automatisierte Systeme der beste Weg, um Effizienz und Erträge zu maximieren. Precision Farming ist hier das Stichwort. Die Mittel können dabei von Traktor-Implement-Anwendungen auf Isobus-Basis bis zu vollautonomen Prozessen reichen. Die Automatisierungsspezialisten von STW sind seit fast 40 Jahren Experten für alle Herausforderungen rund um die effiziente Nutzung von Automatisierungssystemen in der Landtechnik.
Ernteerträge zu maximieren ist das Ziel eines jeden Landwirts. Die Entwicklungsabteilungen der Landmaschinenhersteller tragen dieser Maxime Rechnung und führen immer größere und komplexere Maschinen in den Markt ein. Denn mit dem Ziel, möglichst viel Getreide, Früchte, Gemüse oder andere landwirtschaftliche Erzeugnisse zu ernten, geht der Bedarf an maximaler Präzision einher. Precision Farming ist der prägende Begriff der letzten Jahre. Hierzu braucht es leistungsstarke Steuerungstechnik, welche die erfassten Messwerte der Sensorik auswertet und an die Aktoren des Arbeitsgeräts weitergibt, um eine möglichst bedarfsgerechte Bearbeitung der bewirtschafteten Fläche zu gewährleisten. Somit werden Ressourcen maximaleffizient eingesetzt.

Isobus als Instrument für eine perfekte Traktor-Anbaugerät-Harmonisierung

Die BCX.4cs-ag ist als zentrales Bordnetzsteuergerät für landwirtschaftliche Anbaugeräte mit und ohne Isobus konzipiert: es übernimmt die Absicherung, Verteilung, Schaltung und Regelung der elektrischen Energie auf diesen Geräten

In vielen landwirtschaftlichen Anwendungen braucht es das Zusammenspiel zwischen Zugmaschine und Anbaugerät. Dies macht den Austausch der Sensor- und Steuerungsdaten nochmals anspruchsvoller, gerade hinsichtlich des Aspekts, dass Traktorhersteller und Anbaugeräthersteller oftmals nicht dieselben sind. Hier kommt der Isobus als herstellerneutraler Standard für die Kommunikation zwischen landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Geräten ins Spiel.
Der Isobus-Standard bietet viele Vorteile, von verbesserter Effizienz und Produktivität bis hin zu erhöhtem Bedienkomfort durch direkt im Fahrerhaus des Traktors bedienbare Funktionen des Anbaugerätes. Die AEF (Agricultural Industry Electronics Foundation) als Organisation hinter dem Isobus-Standard arbeitet momentan an der Einführung von High-Speed Isobus. Mit dieser Erweiterung der Standardschnittstelle wird eine sehr viel schnellere Datenkommunikation möglich und es lassen sich effizient weitaus größere Datenströme direkt zwischen Fahrzeug und Anbaugerät austauschen als bislang möglich.
Das bietet enormes Potenzial für innovative Technologien, wie etwa das Tractor-Implement-Management (TIM). Es ermöglicht die bidirektionale Kommunikation zwischen Traktor und Anbaugerät. Bislang war das Zuggerät das führende Element im landwirtschaftlichen Prozess. Die Befehle des Maschinenführers wurden über die Bordelektronik und die Isobus-Schnittstelle an das gezogene Gerät weitergegeben, die Aktoren agierten entsprechend dieser Eingaben.
Mithilfe von TIM übernimmt nun die Sensorik und Steuerungsarchitektur des Arbeitsgeräts die Führung über den Prozess. Die Intelligenz des gezogenen Geräts gibt dem Traktor vor, wieviel Leistung erforderlich ist, oder mit welcher Geschwindigkeit optimal über die zu bewirtschaftende Fläche zu fahren ist. Dadurch wird der Prozess effizienter gestaltet und Ernteerträge maximiert.

Die Kompaktsteuerung ESX.4cl-ag eignet sich für anspruchsvolle Aufgaben und Anwendungen, selbst in mobilen Arbeitsmaschinen mit wenig Bauraum

TIM entlastet den Maschinenführer, der sich fortan ganz auf die Kontrolle und Überwachung des Gesamtprozesses konzentrieren kann, da sich stetig wiederholende und eintönige Aufgaben automatisiert ausgeführt werden. Die Varianz im erzielten Ergebnis, das sonst vom Knowhow und der Erfahrung des Fahrers abhängt, wird minimiert. Typische Anwendungen, die von Tractor Implement Management besonders profitieren, sind beispielsweise die automatisierte Einstellung von Breite und Tiefe der Pflugarbeiten. STW bietet mit der BCX.4cs-ag ein leistungsstarkes Bordnetzsteuergerät, das als Controller und Zentralelektrik agiert und sowohl Tractor-Implement-Management über Isobus unterstützt, als auch größere Lasten wie Leuchten und Motoren schalten und regeln kann. Der Mobilcontroller ESX.4cl-ag unterstützt zudem High-Speed Isobus.

High-Performance-Computing für autonome Prozesse

Hochautomatisierte Maschinen mit autonomen Arbeitsprozessen gehen in Sachen Effizienzmaximierung nochmals weiter. Der Mensch wird als Faktor für den Erfolg des Prozesses weitestgehend aus der Gleichung genommen. Selbstfahrende Erntefahrzeuge, die auf Basis von GPS-Routen Felder abfahren, gibt es schon seit vielen Jahren auf dem Markt. Sie können nun nochmals von KI-gestützten Assistenzsystemen unterstützt werden, die größtmöglichen Ernteertrag versprechen.

Die HPX ist eine skalierbare und modulare Plattform, die flexibel und individuell an spezifische Kunden-Applikationen angepasst werden kann

STW arbeitet beispielsweise in einem Entwicklungsprojekt an einem 360-Grad-Birdview-Kamerasystem mit integrierter Personen- und Objekterkennung. Damit geht einerseits mehr Sicherheit für alle Menschen und Tiere auf dem Feld einher, andererseits aber auch mehr Sicherheit für die Maschinen, da Kollisionen und somit kostspielige Reparaturen vermieden werden. Gerade während des zeitkritischen Ernteprozesses können solche Ausfallzeiten weitgehende wirtschaftliche Folgen haben.
Die Hardware-Basis für dieses System bietet der Hochleistungsrechner HPX, den STW für solche hochanspruchsvollen KI-Applikationen entwickelt hat. Der HPX nutzt die neuesten Innovationen der Chip-Hersteller, um ein Maximum an Performance zu bieten.

Cloud-Anbindung und Digitalisierung für noch mehr Datentransparenz

Die Rechenleistung auf den Maschinen ist jedoch selbst mit den performantesten Steuergeräten endlich. Ein Ansatz, um dieses Limit aufzuheben, ist die Nutzung von Edge beziehungsweise Cloud Computing. Bereits heute nutzen führende Landmaschinenhersteller Dienstleistungen wie die von Amazon Web Services, um Produktionsprozesse zu verbessern und Big Data Processing outzusourcen. Sie bieten den Vorteil, kontinuierlich Gigabyte an Daten aus unzähligen Quellen erfassen zu können und lassen sich flexibel skalieren.

Maschinendaten aufzeichnen, verarbeiten und die Welt der mobilen Arbeitsmaschinen mit dem Internet und untereinander vernetzen – das ist die TCG-4

STW hat in einem Proof of Concept demonstriert, wie das Zusammenspiel leistungsfähiger Rechnerarchitekturen auf mobilen Maschinen und stationären Überwachungskameras mithilfe einer 5G-Edge-Computing-Infrastruktur Assistenzfunktionen realisiert. STW nutzt in diesem Szenario den HPX als Hochleistungsrechner auf den Maschinen, der Video-Daten bereits vorverarbeitet und über das STW Kommunikationsmodul TCG-4 in die Cloud sendet. Das System berücksichtigt zudem zusätzliche Daten aus der umliegenden Infrastruktur, beispielsweise aus Überwachungskameras. Durch die Nutzung von 5G-Übertragungstechnologie konnten sehr hohe Datenraten und geringe Latenzzeiten beziehungsweise Echtzeitfähigkeit gewährleistet werden. Auf diese Weise konnten die Studienpartner eine Vielzahl an heterogenen Daten von gemischten Maschinen- und Geräteflotten sowie externen Datenlieferanten kombinieren sowie kanalisieren und zur Entscheidungsfindung automatisierter oder autonomer Prozesse nutzen.
Dieser Ansatz bietet In der Landtechnik das Potenzial, Maschinenflotten zu vernetzen, die sich aus den verschiedensten Marken und Herstellern zusammensetzen. Da ein solches System keine lokalen Einschränkungen aufweist, lassen sich überregionale Lösungen für die Feldlogistik realisieren, die die komplexen Prozesse des Farmmanagements optimieren.
STW versteht sich als kooperativer Partner der Landmaschinenhersteller und unterstützt sowohl bei der Entwicklung passgenauer Lösungen als auch bei der Implementierung der Systeme. Dank der Partizipation an einer Vielzahl von herstellerübergreifenden Forschungsprojekten profitieren Maschinenhersteller stets von den neuesten Erkenntnissen aus der Wissenschaft und können gemeinsam mit STW innovationsführende Systeme entwickeln, die ihnen einen Wettbewerbsvorteil bieten.

Als international tätiges Unternehmen mit Headquarter in Kaufbeuren stehen wir seit mehr als 35 Jahren für exzellente Lösungen in der Automatisierung und Digitalisierung mobiler Maschinen. Mit unserem Systembaukasten aus generischen oder kundenspezifischen Produkten, Systemen und Software-Lösungen unterstützen wir unsere Kunden auf ihrem Weg, mit innovativer Technik ihre Maschinen zu den besten der Welt zu machen. Kompatible Produkte und Systeme aus unserem globalen Partnernetzwerk ergänzen unseren STW-Systembaukasten. Unsere Kunden begleiten wir partnerschaftlich im Engineering- und Integrationsprozess. In Kombination mit unserer Open Source Software Plattform openSYDE helfen wir mittelständischen Unternehmen und großen OEMs, die Leistung und Effizienz ihrer Maschinen anwenderfreundlich zu steigern, die Sicherheit zu erhöhen und den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Entsprechende Connectivity-Lösungen ermöglichen eine Maschine-to-X-Kommunikation mit deren Hilfe eine Vernetzung mit Cloud-Plattformen sowie die Integration der mobilen Maschine in Geschäftsprozesse realisiert werden kann.

Textquelle: STW
Bilder: Aufmacher Gorodenkoff – stock.adobe.com; sonstige STW

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